Die heutige Stolpersteinverlegung in der Stadt Lübben

zuletzt aktualisiert: 8. Mai 2025 13:39 Uhr

In Zusammenarbeit zwischen Museum Schloss Lübben, der Spreewaldschule und dem Lions Club wurde heute ein Stolperstein für Rosalie Kassel in der Stadt Lübben (Spreewald)/Lubin (Blota) verlegt. Bürger*innen und Gäste konnten sich heute am 08. Mai um 10:00 Uhr an der Aktion beteiligen. Treffpunkt war in der Kirchstraße 29.

Am 08. Mai, dem Tag der Befreiung, wurde ein neuer Stolperstein in der Kirchstraße 29 in der Stadt Lübben (Spreewald)/Lubin (Blota) verlegt. In Zusammenarbeit zwischen Museum Schloss Lübben, der Spreewald-Schule und dem Lions Club wurde die Verlegung initiiert. Schüler*innen der Oberschule hatten die Möglichkeit, sich im Vorfeld mit dem Leben und Wirken von Rosalie Kassel auseinanderzusetzen. Bürger*innen und Gäste konnten sich am 08. Mai um 10:00 Uhr an der Aktion beteiligen. Das Projekt ist von Marianne Wenzel (Museum Schloss Lübben), die das Projekt begleitet hat, eröffnet worden. Im Zuge der Verlegung haben der Bürgermeister Jens Richter, der Schulleiter David Willner, Vertreter des Paul-Gerhardt-Gymnasiums und eine Schülergruppe der Spreewald-Schule Lübben unter der Leitung von Frau Alexandra Demke durch das Projekt geführt.

WER WAR ROSALIE KASSEL
Als Tochter von Elisabeth Hirsch kam Rosalie Kassel am 14. Dezember 1911 im oberschlesischen Königshütte, dem heutigen Chorzow in Polen, zur Welt. Ihr Vater starb bereits kurz nach Rosalies Geburt. In Berlin besuchte Rosalie Kassel die Jüdische Oberschule. Zeitweise wohnte sie zusammen mit ihrer Mutter in Lieberose. 1939 lebte sie bei ihrer Tante Frieda Moses in der Kirchstraße 29 in Lübben. 1941 zog Rosalie Kassel dann als Arbeiterin nach Berlin-Charlottenburg in die Goethestraße 8.
Auch die Großstadt Berlin bot der 30-jährigen Rosalie Kassel keinen Schutz vor Diskriminierung und Verfolgung und so wurde sie in Berlin inhaftiert und zur Sammelstelle Levetzowstraße für Transporte in den Osten verschleppt. Noch mit dem ersten Transport wurde sie von Berlin in das Ghetto Litzmannstadt/Lód? deportiert, welches sie am 18. Oktober 1941 erreichte. Im Januar 1942 begannen die Deportationen in das Vernichtungslager Kulmhof/Chelmno im Warthegau. Auch Rosalie Kassels letzter Weg führte nach Chelmno und sie wurde dort vermutlich am 7. Mai 1942 ermordet. Ihre Mutter Elisabeth Hirsch wurde im selben Jahr nach einem Aufenthalt im Altersheim der jüdischen Synagogengemeinde Frankfurt (Oder) in das Warschauer Ghetto deportiert und ebenfalls ermordet. Ihre Tochter Sophie Alice Hirsch aus zweiter Ehe, eine Halbschwester Rosalies, konnte nach Palästina emigrieren.

 

HINTERGRUND
Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, welches im Jahr 1992 begann. Die kleinen Gedenktafeln auf dem Boden sollen an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.

Das Haus in der Kirchstraße 28 gibt es nicht mehr. Daher findet die Verlegung an der Ecke Kirchstraße 29 statt.

Die Spreewald-Schule Lübben bedankt sich herzlich bei der Stadt Lübben und dem Lions-Club für die sehr gelungene Inszenierung des Gedenkprojektes!