zuletzt aktualisiert: 26. Mai 2018 18:10 Uhr
Während Lübben und Wolsztyn am kommenden Wochenende 25 Jahre Städtepartnerschaft feiern, machen sich sechs Schüler der Spreewald-Schule Gedanken darüber, wie Kontakte in das Nachbarland künftig gestaltet werden können. Justus,Clarissa,Lucas, Sandy, Erik Justin und ihre Mitstreiter waren Mitte Mai Teilnehmer der deutsch-polnischen Jugendagora in dem Bildungs- und Begegnungszentrum e.V. auf Schloss Trebnitz und entwickelten dort unter Mitwirkung des Europabereichs des Landkreis Dahme-Spreewald Projekte zum Thema Schüleraustausch.
Ziel der Jugendagora ist es, junge Menschen durch die Entwicklung neuer, auf die Bedürfnisse von Jugendlichen ausgerichteter Projekte zur Mitgestaltung und Partizipation insbesondere im ländlichen Raum zu befähigen. „Jugendlichen mangelt es häufig an Wissen, Kompetenzen und Möglichkeiten, sich an der Gestaltung der eigenen Lebenswelt zu beteiligen“, heißt es im Programm der Jugendagora. Verstärkt werde dieser Mangel zusätzlich durch den demographischen Wandel sowie die Struktur-schwäche des ländlichen Raumes.
Hinzu kämen im deutsch-polnischen Grenzgebiet soziale Herausforderungen wie Sprachbarrieren, fehlendes Wissen über- und Interesse aneinander, Vorurteile, Rassismus. Deshalb nehmen an der Jugendagora stets Jugendliche aus Polen und Deutschland teil, im Jahrgang 2018 sind es Schüler aus Nowy Tomyśl und Lübben (Spreewald) / Lubin (Błota). Innerhalb einer Projektphase erarbeiten die Jugendlichen in Trebnitz zunächst gemeinsam Expertisen zu jugendspezifischen und relevanten Problemstellungen (wie in einer altgriechischen Agora) und unterbreiten Lösungsvorschläge in Bezug auf ihre jeweilige Kommune. Anschließend setzen sie diese Vorschläge vor Ort mit Hilfe politischer Patenschaften um. Im September findet in der Kreisverwaltung Dahme-Spreewald ein Zwischenworkshop mit dem Kreistagsvorsitzenden Martin Wille und dem Bürgermeister der Stadt Lübben Lars Kolan statt. Beim abschließenden Treffen im November werden die Ergebnisse und Prozesse mit den regionalen Akteuren ausgewertet. Die Jugendlichen arbeiten so über einen längeren Zeitraum eng mit lokalen Politikern zusammen.
Für die beiden Lübbener Projekte haben Marco Büchel, Vorsitzender des Europa-Ausschusses des Brandenburger Landtages, und Lübbens Pressesprecherin Dörthe Ziemer, in Vertretung von Bürgermeister Lars Kolan, die Patenschaften übernommen. Beide Projekte haben das gegenseitige Kennenlernen deutscher und polnischer Jugendlicher sowie junger Menschen aus weiteren Ländern zum Ziel: Eine Gruppe möchte ein internationales Sommercamp auf die Beine stellen, die andere Gruppe will Schulpartnerschaften unter dem Titel „Cross border school“ initiieren.
Aufgabe der Paten ist es, die Jugendlichen dabei zu begleiten, ihnen Tipps für Ansprechpartner und Fördertöpfe zu geben und sie beim Knüpfen von Netzwerken zu unterstützen. Er freue sich sehr, sagte Marco Büchel in Trebnitz, mit welcher Kreativität und welchem Eifer die Jugendlichen ihre Projekte entwickelt haben. An der internationalen Ausrichtung der Spreewaldschule als Unesco-Projektschule zeigte er großes Interesse. Dörthe Ziemer lobte die Themenauswahl der Projekte insbesondere vor dem Hintergrund des Städtepartnerschaftsjubiläums. Der Austauscharbeit fehle es an Nachwuchs, da passe es hervorragend, wenn sich Jugendliche auf eigenen Wunsch aufmachen, das Nachbarland zu entdecken.
Auch die polnischen Gäste zeigten großes Interesse an den bilateral ausgerichteten Projekten der Lübbener Schüler. Die Jugendlichen aus Nowy Tomyśl entwickelten vier Projekte zum Thema klima-freundliche Stadt. Zu ihren Vorhaben wie einem Fahrrad-Parkhaus, einem extra Schulbus oder einem neuen Radweg gaben auch Marco Büchel und Dörthe Ziemer Hinweise aus ihrer politischen und ihrer Verwaltungserfahrung.
Gefördert wird das Projekt Jugendagora durch das ERASMUS+ Programm.
Pressemitteilung des Landkreises Dahme-Spreewald