zuletzt aktualisiert: 6. Oktober 2020 9:42 Uhr
Wie werden wir zukünftig leben? Oder besser: Wie wollen wir zukünftig leben?
Welche Zukunftsideen haben Wissenschaft, Politik und Gesellschaft bezüglich Natur, Technik und Mensch?
Wie können wir selbst unsere Zukunft und die unserer Mitmenschen beeinflussen?
Welche Rolle spielen wir als kleines Puzzleteil im Großen und Ganzen?
Mit diesen komplexen Fragen beschäftigte sich heute die Klasse 8/1 bei einem Besuch im Berliner Zukunftsmuseum Futurium.
Im Eingang wurden wir durch einen lebensgroßen Roboter begrüßt, der uns sogleich Zukunftsarmbänder austeilte, mithilfe derer wir Themen virtuell mit nach Hause nehmen konnten. Lichtinstallationen gaben hier nur einen ersten Eindruck davon, was uns gleich erwarten würde.
Der Zukunftsbereich Natur beeindruckte durch die riesige Neo-Natur Skulptur, deren Aufbau an das Aussehen winziger Organismen angelehnt ist. Sollten wir uns bei der Gestaltung unserer Umwelt mehr von der Natur inspirieren lassen? Klar ist, das oberste Ziel sollte der Naturschutz sein. Aber in welchem Rahmen ist das noch vereinbar mit den immer komplexer werdenden Bedürfnissen des Menschen? Wie können wir Umwelt und Bedürfnisbefriedigung in Einklang bringen? Zahlreiche Ideen konnten wir in diesem Zusammenhang bestaunen: Ein Pilz als alternatives Baumaterial, Baumhäuser, die mitwachsen, Bambus als Alternative zu Stahl, begrünte Hausdächer um die Natur wieder in die Städte zu holen, Vertical Farming als Antwort auf das Ernährungs- und Transportproblem innerhalb von Großstädten, alternative Ernährungsformen mittels Insekten oder Algen.
Der zweite große Ausstellungsbereich überraschte mit unfassbaren technischen Zukunftsideen. Bietet die Energiegewinnung aus dem Weltall eine Alternative zu herkömmlichen Energiequellen? Wie weit ist der Mensch bereit zu gehen: Sollten wir uns der Gentechnologie zur Heilung von Krankheiten bedienen? Ist ewige Jugend etwas Erstrebenswertes? Wie wäre es, wenn Arzneimittel auf unseren Gencode abgestimmt wären? Aber auch Überlegungen zu Graphen als alternativen Baustoff für noch dünnere und schnellere Computerchips oder als ultraleichtes Baumaterial standen hier neben unzähligen weiteren Exponaten im Zentrum.
Auch der letzte große Ausstellungsbereich, für den am Ende leider nicht mehr so viel Zeit blieb, überraschte mit existenziellen Fragen: Wie teuer kommt uns unser Konsum noch zu stehen? Wie können wir die uns zur Verfügung stehende Zeit sinnvoll und gewinnbringend nutzen? Was bedeutet ein stetig währender Bevölkerungsanstieg für jeden einzelnen von uns? Welche Zukunft ist für mich persönlich die richtige?
Zum Schluss durften die Schülerinnen und Schüler der Klasse noch den Skywalk des Futuriums besichtigen, der auf eindrucksvolle Weise eine Vorstellung davon liefert, wie ein so großes Gebäude zum Stromselbstversorger werden kann. Im Futurium-Lab, im Untergeschoss des Museum, konnten sich die Jugendlichen unter eine Künstliche Intelligenz begeben, die auf Vibrationen und Flüstern reagierte. Bio-Design beeindruckte außerdem mit organischer Ästhetik.
Fragen blieben, wie man merkt, nach unserem Besuch zahlreiche zurück. Viele davon können sicherlich auch in nächster Zeit noch nicht beantwortet werden. Aber ist nicht genau das das Spannende an Zukunft?
(Anne Dainz)